...wie meine Mutter zu sagen pflegt. Oder auch Rihanna: work work work work work...
Ich arbeite wieder. Und die Wasser, in die ich mich sehenden Auges geschmissen habe, sind eisig und tief. Es ist ein Haifischbecken da draußen, und die Work-life-balance wurde deutlich zu Lasten von work verschoben. Aber genug mit den sprachlichen Bildern. Seit zwei Wochen ist wieder Schule in Bayern und ich mittendrin. Während die erste Woche noch relativ gemächlich anlief, hat die zweite Woche schon härtere Geschütze aufgefahren.
Ich unterrichte ja 17 Wochenstunden und benötige eigentlich ebensoviel Zeit für die Unterrichtsvorbereitung. So viel Zeit habe ich aber nicht. Bis auf einen Tag unterrichte ich täglich von 8-13 Uhr, um 14:30 Uhr hole ich L. und verbringe Zeit mit ihr, bis der Mann ab 19:30 Uhr ca. übernimmt. Dann kann ich so 1 Stunde arbeiten. Dann L. ins Bett bringen. Dann ist es 21:30. Dann könnte ich noch mal arbeiten, ist aber echt hart wenn man um 6:30 Uhr aufsteht. Auf 6 Stunden Schlaf bestehe ich schon. Und auf Feierabend ab 21:30. Also versuche ich an meinem unterrichtsfreien Tag, die komplette Woche an Unterricht vorzubereiten, während L. bei der Tagesmutter ist. Also habe ich effektiv Montags 6 Stunden Zeit, zu arbeiten. Wer jetzt fleißig mitgerechnet hat, entdeckt, dass mich das gerade ein mal auf 11 Stunden Zeit für Vorbereitung in der Woche bringt. Und das ist zu wenig. Also muss ich auch am WE arbeiten.
Long story short: the workload is too damn high. Mit der Doppelbelastung Kind und Vollzeitjob reduziert sich die ungestresste me-time also faktisch auf Null.
Gut, jetzt kann man sagen, das wusste ich ja vorher. Stimmt ja auch. Wusste ich vorher. Aber dennoch nehme ich es mir heraus, dezent genervt zu sein von der Gesamtsituation. Das hat primär auch damit zu tun, dass ich permanent versuchen muss, es allen recht zu machen. Nicht nur meiner Familie, sondern insbesondere auch meinen zwei Betreuungslehrern und meinen 2 Seminarlehrern sowie zahlreichen anderen mir vorgesetzten Personen, mit denen ich mich abstimmen muss. Während nun also Lehrer A von mir fordert, Schulaufgabenform B in Klasse C zu Zeitpunkt D durchzuführen, möchte Lehrer E gerne, dass ich Schulaufgabenform B in Klasse F zum Zeitpunkt X durchführe.
Auch hier ein kleines abstract: Alle wollen immer ganz dringend, dass X zu Zeitpunkt Y auf Art und Weise Z durchgeführt wird von mir. Ständig soll ich alles abstimmen, koordinieren, abändern und alles immer schnell schnell mit deadline bis gestern bestenfalls.
Auf diese Form der Fremdbestimmung bin ich allergisch. Ich verstehe, dass man sich kollegial verhalten muss und es oft Kompromisse zu finden gilt. Was ich allerdings echt gar nicht packe, ist, für die Versäumnisse anderer den Kopf hinhalten und die Suppe auslöffeln zu müssen. Das nervt.
Fremdbestimmung schön und gut, nichts anderes ist es, ein Kind zu haben, aber das Mädchen für alles zu sein ist da irgendwie schlimmer. Teilweise bekomme ich schon nervöse Zuckungen im linken Augenlid, weil der Stress sich bemerkbar macht :)
Das Kollegium an sich ist super, ein paar Kollegen sind echt richtig nett und hilfsbereit, die Klassen sind auch sehr umgänglich, aber mir fehlt einfach die Zeit. Mir fehlt Zeit für die Vorbereitung. Mir fehlt Zeit für Korrekturen (die wie ein Damoklesschwert demnächst auch anstehen werden), mir fehlt Zeit für die tausenden zusätzlichen Aktivitäten, die es abzuhandeln gilt (schulisches wie Wandertag, Mitarbeiterausflug, Bücher bestellen, Besprechungstermine nach Unterrichtsschluss wahrnehmen und dann so Geschichten noch wie Seminartage, Protokolle, Elternsprechtag, Lehrerkonferenz and it goes on and on and on). Die Aufgabenbereiche sind einfach so vielfältig, die to-dos so unterschiedlich, dass es einem schnell schwindelig werden kann. Jeden Tag entstehen unzählige Nebenschauplätze, in denen Probleme gelöst und Aufgaben erledigt werden wollen. Jede Unterrichtsstunde ist gespickt mit Interaktionen, auf die es schnell zu reagieren gilt. Und wenn der Schultag vorbei ist, fehlt mir natürlich erst recht die Zeit für Haushalt, Kochen, Einkaufen und ähnliches, schließlich will ich auch mal Zeit mit meinem doch noch recht kleinen Kind verbringen.
Manchmal, wenn L. beschäftigt ist (weil z.B. zufällig die Sendung mit der Maus läuft und sie zufällig wie hypnotisiert vor der Glotze klebt), kann ich auch ein bisschen was arbeiten mittags. Das ist aber eher die Ausnahme. Ich muss nun also entscheiden, ob ich eher auf Schlaf, Feierabend oder Wochenende verzichten kann und die Wahl fällt da leicht: weekend, I choose you. Also werden Mann und Kind auf den Spielplatz verwiesen, denn "Mama muss arbeiten!", wie auch L. täglich skandiert.
Ich sehe mich ja allgemein eher als relativ entspannt an. Insbesondere meine Haltung zum Ref und zum Unterricht ist eher locker. Eine Freundin von mir (selbst auch Lehrerin), beschrieb meine Einstellung mal mit "du scheißt dich ja da eh nix" (Hallo, B.!;)) was so viel heißen soll wie, ich steigere mich da jetzt nicht so in die Stresssituation rein. Ich bin nicht perfektionistisch und meist schon mit meinem ersten Unterrichtsentwurf zufrieden. Ich überdenke nicht jedes Detail zigfach und improvisiere auch gerne mal. Aber selbst ich muss sagen, dass mir in Sachen ruhig bleiben so einiges abverlangt wird. Durch die quasi permanente Big brother is watching you Situation und den Umstand, dass der Unterricht einfach stehen muss bis zum nächsten Tag um 8, bin ich schon angespannt. Ich bräuchte einfach mehr Zeit zum Arbeiten, Zeit ohne Kind. Aber es ist keine Oma vor Ort und es ist (noch) keine Option für mich, L. 7/8 Stunden in Fremdbetreuung zu geben. Das ist ja ein ganzer Arbeitstag. Das ist zu lang. Dafür ist sie zu klein.
Und so verbleibe ich dabei, mir die Zeit aus den Rippen zu schneiden und keinem meiner Ansprüche an mich selbst wirklich gerecht zu werden. Weder bin ich 100% zufrieden mit meiner Arbeit, noch mit der Situation zu Hause, aber es muss gehen. Perfektion ist was für Weicheier. Das Wort zum Sonntag.
Ich arbeite wieder. Und die Wasser, in die ich mich sehenden Auges geschmissen habe, sind eisig und tief. Es ist ein Haifischbecken da draußen, und die Work-life-balance wurde deutlich zu Lasten von work verschoben. Aber genug mit den sprachlichen Bildern. Seit zwei Wochen ist wieder Schule in Bayern und ich mittendrin. Während die erste Woche noch relativ gemächlich anlief, hat die zweite Woche schon härtere Geschütze aufgefahren.
working at home with a kid be like |
Ich unterrichte ja 17 Wochenstunden und benötige eigentlich ebensoviel Zeit für die Unterrichtsvorbereitung. So viel Zeit habe ich aber nicht. Bis auf einen Tag unterrichte ich täglich von 8-13 Uhr, um 14:30 Uhr hole ich L. und verbringe Zeit mit ihr, bis der Mann ab 19:30 Uhr ca. übernimmt. Dann kann ich so 1 Stunde arbeiten. Dann L. ins Bett bringen. Dann ist es 21:30. Dann könnte ich noch mal arbeiten, ist aber echt hart wenn man um 6:30 Uhr aufsteht. Auf 6 Stunden Schlaf bestehe ich schon. Und auf Feierabend ab 21:30. Also versuche ich an meinem unterrichtsfreien Tag, die komplette Woche an Unterricht vorzubereiten, während L. bei der Tagesmutter ist. Also habe ich effektiv Montags 6 Stunden Zeit, zu arbeiten. Wer jetzt fleißig mitgerechnet hat, entdeckt, dass mich das gerade ein mal auf 11 Stunden Zeit für Vorbereitung in der Woche bringt. Und das ist zu wenig. Also muss ich auch am WE arbeiten.
Long story short: the workload is too damn high. Mit der Doppelbelastung Kind und Vollzeitjob reduziert sich die ungestresste me-time also faktisch auf Null.
Gut, jetzt kann man sagen, das wusste ich ja vorher. Stimmt ja auch. Wusste ich vorher. Aber dennoch nehme ich es mir heraus, dezent genervt zu sein von der Gesamtsituation. Das hat primär auch damit zu tun, dass ich permanent versuchen muss, es allen recht zu machen. Nicht nur meiner Familie, sondern insbesondere auch meinen zwei Betreuungslehrern und meinen 2 Seminarlehrern sowie zahlreichen anderen mir vorgesetzten Personen, mit denen ich mich abstimmen muss. Während nun also Lehrer A von mir fordert, Schulaufgabenform B in Klasse C zu Zeitpunkt D durchzuführen, möchte Lehrer E gerne, dass ich Schulaufgabenform B in Klasse F zum Zeitpunkt X durchführe.
Auch hier ein kleines abstract: Alle wollen immer ganz dringend, dass X zu Zeitpunkt Y auf Art und Weise Z durchgeführt wird von mir. Ständig soll ich alles abstimmen, koordinieren, abändern und alles immer schnell schnell mit deadline bis gestern bestenfalls.
Auf diese Form der Fremdbestimmung bin ich allergisch. Ich verstehe, dass man sich kollegial verhalten muss und es oft Kompromisse zu finden gilt. Was ich allerdings echt gar nicht packe, ist, für die Versäumnisse anderer den Kopf hinhalten und die Suppe auslöffeln zu müssen. Das nervt.
Fremdbestimmung schön und gut, nichts anderes ist es, ein Kind zu haben, aber das Mädchen für alles zu sein ist da irgendwie schlimmer. Teilweise bekomme ich schon nervöse Zuckungen im linken Augenlid, weil der Stress sich bemerkbar macht :)
Das Kollegium an sich ist super, ein paar Kollegen sind echt richtig nett und hilfsbereit, die Klassen sind auch sehr umgänglich, aber mir fehlt einfach die Zeit. Mir fehlt Zeit für die Vorbereitung. Mir fehlt Zeit für Korrekturen (die wie ein Damoklesschwert demnächst auch anstehen werden), mir fehlt Zeit für die tausenden zusätzlichen Aktivitäten, die es abzuhandeln gilt (schulisches wie Wandertag, Mitarbeiterausflug, Bücher bestellen, Besprechungstermine nach Unterrichtsschluss wahrnehmen und dann so Geschichten noch wie Seminartage, Protokolle, Elternsprechtag, Lehrerkonferenz and it goes on and on and on). Die Aufgabenbereiche sind einfach so vielfältig, die to-dos so unterschiedlich, dass es einem schnell schwindelig werden kann. Jeden Tag entstehen unzählige Nebenschauplätze, in denen Probleme gelöst und Aufgaben erledigt werden wollen. Jede Unterrichtsstunde ist gespickt mit Interaktionen, auf die es schnell zu reagieren gilt. Und wenn der Schultag vorbei ist, fehlt mir natürlich erst recht die Zeit für Haushalt, Kochen, Einkaufen und ähnliches, schließlich will ich auch mal Zeit mit meinem doch noch recht kleinen Kind verbringen.
Manchmal, wenn L. beschäftigt ist (weil z.B. zufällig die Sendung mit der Maus läuft und sie zufällig wie hypnotisiert vor der Glotze klebt), kann ich auch ein bisschen was arbeiten mittags. Das ist aber eher die Ausnahme. Ich muss nun also entscheiden, ob ich eher auf Schlaf, Feierabend oder Wochenende verzichten kann und die Wahl fällt da leicht: weekend, I choose you. Also werden Mann und Kind auf den Spielplatz verwiesen, denn "Mama muss arbeiten!", wie auch L. täglich skandiert.
Ich sehe mich ja allgemein eher als relativ entspannt an. Insbesondere meine Haltung zum Ref und zum Unterricht ist eher locker. Eine Freundin von mir (selbst auch Lehrerin), beschrieb meine Einstellung mal mit "du scheißt dich ja da eh nix" (Hallo, B.!;)) was so viel heißen soll wie, ich steigere mich da jetzt nicht so in die Stresssituation rein. Ich bin nicht perfektionistisch und meist schon mit meinem ersten Unterrichtsentwurf zufrieden. Ich überdenke nicht jedes Detail zigfach und improvisiere auch gerne mal. Aber selbst ich muss sagen, dass mir in Sachen ruhig bleiben so einiges abverlangt wird. Durch die quasi permanente Big brother is watching you Situation und den Umstand, dass der Unterricht einfach stehen muss bis zum nächsten Tag um 8, bin ich schon angespannt. Ich bräuchte einfach mehr Zeit zum Arbeiten, Zeit ohne Kind. Aber es ist keine Oma vor Ort und es ist (noch) keine Option für mich, L. 7/8 Stunden in Fremdbetreuung zu geben. Das ist ja ein ganzer Arbeitstag. Das ist zu lang. Dafür ist sie zu klein.
Und so verbleibe ich dabei, mir die Zeit aus den Rippen zu schneiden und keinem meiner Ansprüche an mich selbst wirklich gerecht zu werden. Weder bin ich 100% zufrieden mit meiner Arbeit, noch mit der Situation zu Hause, aber es muss gehen. Perfektion ist was für Weicheier. Das Wort zum Sonntag.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen